Während sich für viele Branchen in Deutschland die Stimmung zum Jahreswechsel gebessert hat, ist die Lage für die Messewirtschaft weiterhin trübe. Laut der aktuellen Verbändeumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) war das Jahr 2021 für die Messebranche das schlechteste der vergangenen Jahrzehnte. Im Durchschnitt verbuchten die Messeveranstalter ein Umsatzminus von 70 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona. So fanden im ersten Halbjahr 2021 coronabedingt keine Messen statt, erst im dritten und vierten Quartal konnten von den 380 geplanten Messen 101 durchgeführt werden. In diesem Jahr erwarten die Messeveranstalter einen etwas höheren Umsatz als 2021. Trotz der gegenwärtigen Unsicherheiten aufgrund der Pandemieentwicklung gehen die Veranstalter davon aus, dass 2022 wieder mehr Messen stattfinden können als 2021. Das Umsatzniveau wie vor Corona wird nach Einschätzung der Befragten frühestens 2024 wieder erreicht werden.
Hendrik Hochheim, Geschäftsbereichsleiter Messen Deutschland im AUMA, sagt: „Die Lage der Messebranche zu Beginn des Jahres ist weiterhin dramatisch. Unverschuldet sehen sich die Messeveranstalter nach einigen wenigen Monaten der Erholung erneut mit Rahmenbedingungen konfrontiert, die ihr Kerngeschäft behindern. Das gegenwärtige Stop and Go muss endlich ein Ende haben.“
Die Investitionen der Messeveranstalter bleiben im Durchschnitt auf dem Niveau von 2021, heißt es in der Befragung des Wirtschaftsinstitutes. Etwa ein Drittel plant aufgrund von Verschiebungen aus den Vorjahren, mehr zu investieren. Die Mehrheit aber wird aufgrund von anhaltender Unsicherheit die Investitionen konstant halten oder nur dringend notwendige Investitionen durchführen. Die Beschäftigtenzahl wird 2022 überwiegend konstant bleiben, wohl auch weil 2021 schon Personal abgebaut wurde. Ein Viertel der Unternehmen erwartet aber weiteren Personalabbau. Dennoch sorgen sich die Messeveranstalter, dass der Fachkräftemangel nach der Krise für die Branche zu einer großen Herausforderung wird. Als aktuell größte Aufgabe für die Messewirtschaft wurden genannt: Aussteller und Besucher auf Messen zurückzugewinnen und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bewältigen. Ein Lichtblick ist, dass eine deutliche Mehrheit davon ausgeht, dass der Trend ganz klar zu realen Messen geht und rein digitale Messen keine Alternative darstellen.
Für 2022 stehen in Deutschland 390 Messen im Kalender. Bisher wurden mehr als 50 Messen abgesagt, eine Vielzahl von Veranstaltungen wurden in das zweite oder dritte Quartal verschoben wie zzuletzt die HANNOVER MESSE.
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Quelle: AUMA – Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. / Bild: GTS